Die Geschichte der Herkunft der Chihuahuas

 

 

Als ich mich entschloss, die Geschichte des Chihuahuas auf meiner Homepage zu veröffentlichen, habe ich mich, ehrlich gesagt, zunächst einmal sehr schwer getan.
 
Schon klar, dass es verschiedene Theorien über die Abstammung dieser bezaubernden Rasse gibt, aber in jedem der verschiedenen Chihuahuabücher, die ich gelesen hatte, stand etwas völlig anderes, wurde eine andere Theorie vertreten.

Diese Theorien und sagenumwobenen Geschichten sind zwar teilweise durch Ausgrabungen und Artefakte belegt, aber dennoch sehr voneinander verschieden.

So sagt z.B. eine Theorie, unsere Chihuahuas sollen von Nagern abstammen, das würden die langen Pfoten und die gebogenen Nägel beweisen (naja!)
Auch Verwandtschaften mit dem Fennek, dem in Nordamerika und Afrika beheimateten Wüstenfuchs , werden vermutet. Dafür würden die Ähnlichkeit im Aussehen sprechen und das Rudelleben, das für Füchse sehr ungewöhnlich, für Chihuahuas aber typisch wäre. In diesem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, dass sowohl der Fennek als auch der Chihuahua ein eher unterentwickeltes Gebiss haben.

Nanu ?, denk ich da, weil ich in einem anderen Buch gelesen habe, dass der Chi in seiner Ursprungsform seltenerweise vollzahnig gewesen sein soll und man ihn gerade deshalb bei Ausgrabungen erkannt hat.

 
Die Verwandtschaft mit Nackthunden halte ich persönlich ebenfalls nicht für sehr glaubhaft, schaue man sich doch mal die Kopfform des Chinese Crested an, den langen Fang, die unterschiedliche Gestalt. Selbst der ähnlich wirkende Xoloitcuintle stammt zwar aus Mexiko und es gibt ihn in 3 Größen, aber selbst der kleinste von ihnen überragt den Chihuahua noch um einiges. Und die nackten Chihuahuas, die es zweifellos gibt, entstanden lediglich durch das "Blau-Gen". Ich finde, die einzige Gemeinsamkeit im Aussehen sind die großen, stehenden Ohren - aber dann könnte auch ein Deutscher Schäferhund als Urahn herhalten.
 
In einer anderen Theorie heißt es, die Chihuahuas dienten asiatischen Reisenden als Nahrung für die langen Strecken (Wie viele Chis brauchte man wohl, um einen erwachsenen Mann zu ernähren ? Wäre da nicht ein größeres Tier viel wahrscheinlicher ?)
 
Am ähnlichsten  aber sieht dem Chihuahua der Techichi, ein kleiner Hund mit rundem Kopf und großen Stehohren, den man durch Schnitzereien der Tolteken aus dem 9. Jahrhundert kennt. Dieser Techichi hat seine Wurzeln in den frühen Zivilisationen Mexikos und Mittelamerikas und könnte durchaus der Vorfahr unseres heutigen Chihuahuas sein.

Bleiben wir ruhig einmal dabei.

 
Die Azteken eroberten die Tolteken und brachten damit eine hoch entwickelte Zivilisation mit. Das Leben der Azteken wurde sehr von ihrer Religion bestimmt, mit einer ganzen Reihe von Göttern, die durch Opferzeremonien besänftigt werden mussten. Die als Opfer auserkorenen Menschen und Tiere lebten allerdings bis zu ihrem Tode in großem Luxus !

Die Techichis wurden lebenslang von Priestern betreut und wegen ihrer übersinnlichen Kräfte (da schau her !) und ihrer seherischen Gaben sehr verehrt! Angeblich konnten sie Kranke dadurch heilen, dass sie die Krankheit in sich aufnahmen oder sie auf jemand anderen übertrugen (na, das ist doch mal was !) !

Starb ein Mensch, wurde mit ihm ein Techichi bestatten, um die Seele des Menschen über den Fluss der Unterwelt zu geleiten.

Das würde auch erklären, warum in sehr vielen Gräbern Mexikos die Skelette kleiner Hunde gefunden wurden.

 

 
 
Eine andere Theorie sagt nun aber, dass der Chihuahua ursprünglich aus Europa kommt, denn schon seit vielen Jahrhunderten gibt es hier Schoßhunde (na, wenn das mal kein gutes Argument ist!). So wird behauptet, dass die Vorfahren der Chihuahuas vor allem von der Insel Malta kommen sollen. Immerhin ist belegt, dass es in Malta Hunde mit offener Fontanelle lebten und dieses Merkmal kennt man nur von Chihuahuas.
Von dort aus gelangten die Chis durch Handelsschiffe in andere Teile Europas.
Ein wirklich starkes Argument für diese Theorie ist das Vorhandensein eines kleinen Hundes mit rundem Kopf, Stehohren und großen Augen auf zahlreichen europäischen Gemälden und Fresken, wie z.B. dem von Sandro Botticelli aus dem Jahre 1482, das immerhin zu einer Zeit entstand, bevor Christoph Columbus zu neuen Ufern aufbrach, um andere Kontinente zu entdecken.
 
Eines aber ist ganz sicher und unumstritten: Seinen heutigen Namen bekam der Chihuahua durch die mexikanische Provinz Chihuahua - und nicht etwa umgekehrt, wie ich auch schon gehört habe :)  Es gibt nämlich auch Chihuahua-Liebhaber (ich hoffe, sehr vereinzelt), die glauben, nach der kleinsten Hunderasse der Welt wurde in Mexiko eine Provinz benannt.
 
 
Aber bis zur endgültigen Namensgebung war es noch ein weiter Weg. Etwa 1850 wurden die Chihuahuas dann tatsächlich in Mexiko entdeckt und in die Vereinigten Staaten verbracht. Zunächst wurden sie  als Arizona- oder Texashunde bezeichnet und erst später in "Mexikanische Chihuahuas" umgetauft.
 
 
Auf einer Ausstellung tauchten sie 1884 zum ersten Mal auf - in einer Sammelklasse für noch nicht anerkannte Rassen als: Chihuahua-Terrier (!) Registriert als eigene Rasse wurde der Chihuahua erstmals 1903 mit dem Chi "Midget" aus El Paso, Texas.
 
Der "gesellschaftliche Aufstieg" des Chihuahuas war nun nicht mehr aufzuhalten. 1916 wurden bereits durchschnittlich 50 Chis auf AKC-Ausstellungen gemeldet. Ständig wurde es mehr, bis sich die Rasse seit dem Jahre 1967 mit ca. 37.000 Eintragungen zu den 20 beliebstesten Rassen zählen konnte und sich 2001 mit 38.926 Eintragungen sogar unter den Top Ten befand.

Inzwischen hat dieser liebenswerte Zwerg längst auch die restliche Welt mit seinem Charme bezaubert !

 
Und wohlgemerkt, diese Daten und Zahlen beinhalten ausschließlich FCI-erfasste Hunde ! Rechne man die unzähligen Nicht-FCI-Vereine hinzu und die Chis ohne Papiere......auf was für astronomische Zahlen würde man da wohl kommen ?